Stellenabbau bei der Deutschen Post

08. März 2025 -

Die Deutsche Post hat beschlossen, bis zum Ende des laufenden Jahres insgesamt 8000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Dieses kündigte der Logistikriese DHL an, um auf den signifikanten Gewinneinbruch des Unternehmens im vergangenen Jahr zu reagieren. Um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, plant die Post, mehr als eine Milliarde Euro einzusparen.

Der Stellenabbau betrifft vor allem das nationale Brief- und Paketgeschäft, in dem das Unternehmen zu Beginn des Jahres rund 187.000 Mitarbeiter beschäftigt hatte. Dies entspricht einem Rückgang um etwa vier Prozent der Gesamtbelegschaft. Die Deutsche Post betonte, dass der Abbau der Stellen auf sozialverträgliche Weise erfolgen soll. Das Ziel ist es, die Organisation des Unternehmens zu optimieren, um künftig schlanker und effizienter arbeiten zu können. Diese Maßnahme wurde von der Unternehmensführung in Bonn als notwendig erachtet.

Neben dem Stellenabbau in Deutschland sind die Einsparungen Teil eines umfassenderen Sparprogramms, das auch andere Geschäftsbereiche des international agierenden Logistikunternehmens DHL betrifft. Die Deutsche Post ist dabei die nationale Marke des Konzerns, der weltweit rund 600.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Ein zentraler Grund für die eingeleiteten Sparmaßnahmen sind stark gestiegene Kosten. Obwohl der Konzern im vergangenen Jahr seinen Umsatz um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro erhöht hat, ist das Betriebsergebnis (Ebit) um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro gefallen. Die angestrebten Einsparungen von über einer Milliarde Euro sollen helfen, die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren.

Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Gewinne ist die fortschreitende Digitalisierung, die zu einem anhaltenden Rückgang der Briefmengen führt. Zudem war im vergangenen Jahr ein deutlicher Rückgang bei der Menge der versendeten Werbepost zu verzeichnen, während die Paketmengen im Gegensatz dazu zugenommen haben.

Das traditionelle Kerngeschäft der Deutschen Post in Deutschland steht schon seit geraumer Zeit unter Druck. Andere Unternehmensfelder erweisen sich als rentabler, insbesondere die Express-Sendungen, die vor allem von Firmen für den Versand von zeitkritischen Waren und Dokumenten genutzt werden. Auch die Dienstleistungen im Bereich der Lieferketten sowie das Frachtgeschäft bieten höhere Gewinnspannen. Dennoch spüren auch diese lukrativeren Geschäftsbereiche die negativen Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur und der geopolitischen Konflikte, die in der letzten Zeit an Bedeutung gewonnen haben.

In Deutschland hat die Post zum Jahresbeginn die Genehmigung erhalten, das Porto für Briefe zu erhöhen, was zu einer Preiserhöhung von 10,5 Prozent beim Briefversand führte. Diese Maßnahme schien der Post jedoch nicht ausreichend zu sein, da das Unternehmen eine noch stärkere Erhöhung der Preise anstrebte. Diese Absicht wurde von der Bundesnetzagentur jedoch nicht genehmigt.

Die Ankündigung von Stellenabbau-Maßnahmen seitens der Post in Deutschland erfolgte nur zwei Tage nach dem Abschluss eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Ver.di. Dieser Tarifvertrag, der eine Laufzeit von zwei Jahren hat, betrifft etwa 170.000 Beschäftigte, darunter Briefträger, Paketboten und andere Mitarbeiter im Logistikbereich. Laut diesem neuen Vertrag wird es im ersten Jahr zu einer Gehaltserhöhung von zwei Prozent kommen, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um drei Prozent im zweiten Jahr. Darüber hinaus erhalten alle Mitarbeitenden einen zusätzlichen Urlaubstag, während langjährige Angestellte einen weiteren Urlaubstag hinzugewährt bekommen.

Die kleinere Gewerkschaft DPVKOM äußerte scharfe Kritik an den angekündigten Stellenstreichungen und bezeichnete diese Entscheidung als einen „Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten in diesem Sektor“. Die Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus betonte, dass die Pläne der Post den ohnehin vorhandenen Personalmangel in der Zustellung weiter verschärfen würden. Ihrer Ansicht nach arbeiten die Beschäftigten bereits jetzt bis an ihre Grenzen und oft darüber hinaus.

Die DPVKOM macht zudem deutlich, dass die jüngsten tariflichen Vereinbarungen zwischen der Post und der Gewerkschaft Ver.di den Konzern bis zum Ende des Jahres 2026 voraussichtlich zusätzliche Kosten in Höhe von rund 360 Millionen Euro verursachen werden. Zugleich plant die Post, ihren Aktionären eine Dividende von 2,1 Milliarden Euro auszuschütten. Vor dem Hintergrund dieser finanziellen Prioritäten scheint der Vorwurf des Postvorstands, die erhöhten Lohnkosten seien ein wesentlicher Grund für den Stellenabbau, wenig nachvollziehbar und anstößig.

Die größere Gewerkschaft Ver.di hat die Argumentation der Post, der aktuelle Tarifabschluss sei ein ausschlaggebender Faktor für den geplanten Stellenabbau, ausdrücklich zurückgewiesen. Ver.di-Vize Andrea Kocsis stellte klar, dass der Tarifvertrag lediglich dafür sorge, dass die Löhne der Beschäftigten im Einklang mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten bleiben.