40-Stunden-Woche

Die 40-Stunden-Woche ist eine staatliche oder arbeitsvertragliche Regulierung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden.

Einführung

Seit der Gründung der ersten Gewerkschaften war die Senkung der Wochenarbeitszeit eine deren Hauptforderungen. Sie konnten sich damit insofern durchsetzen, als dass es ihnen gelang, bei steigender Produktivität der Wirtschaft die Arbeitszeiten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kontinuierlich zu senken. Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen sie bei durchschnittlich 48 Stunden (6 Tage à 8 Stunden). In den 1950er Jahren stand die Tarifpolitik in Deutschland im Zeichen guter Konjunktur. Den Gewerkschaften gelang es, spürbare Lohnerhöhungen auszuhandeln. 1955 gab der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zum Maifeiertag die Forderung und den Slogan aus: „40 Stunden Arbeit sind genug!“. Ein Jahr später begann der DGB dann eine Kampagne zur Einführung der Fünftagewoche unter dem Motto „Samstags gehört Vati mir“. Ziel war eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden (5 Tage à 8 Stunden).

Im selben Jahr wurde die 40-Stunden-Woche für die Zigarettenindustrie als erster Branche tarifvertraglich vereinbart. Auch in den anderen Branchen wurden Arbeitszeitverkürzungen durchgesetzt. 1965 wurde die 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie eingeführt. 1967 folgte die Metallindustrie und die Holzverarbeitung. Damit war der Weg für die 40-Stunden-Woche als Standard für die Mehrzahl der Branchen frei. Sie wurde 1969 in der Bauindustrie, 1970 bei Chemie, Papier und Textil, 1971 im Einzelhandel, 1973 bei den Versicherungen, 1974 bei den Banken und im öffentlichen Dienst eingeführt. 1983 folgte die Landwirtschaft.

Eine gesetzliche Regelung im Arbeitszeitgesetz besteht demgegenüber nicht, sondern hier wird nur der Achtstundentag geregelt.

Weitere Entwicklung

Mit dem Erreichen des Ziels der 40-Stunden-Woche setzten sich die Gewerkschaften neue Ziele der Arbeitszeitverkürzung. Angestrebt wurde nun die 35-Stunden-Woche. Diese wurde 1990 in der westdeutschen Metallindustrie, tarifvertraglich auch in Stahl-, Elektro-, Druck- sowie holz- und papierverarbeitenden Industrie vereinbart. In anderen Branchen wurde eine 38,5-Stunden-Woche ausgehandelt.

In den 1990er Jahren sank der Einfluss der Gewerkschaften in den Tarifkonflikten. Als Gründe werden die Konjunkturentwicklung, die Arbeitslosigkeit, der Mitgliederschwund der Gewerkschaften und die Globalisierung genannt. In der Folge wurde statt über Arbeitszeitverkürzungen auch über Arbeitszeitverlängerungen diskutiert. Als Begründung diente die Gefahr einer Auslagerung von Arbeitsplätzen (Outsourcing) bzw. gesamten Abteilungen (Offshoring) ins Ausland und des weiteren Arbeitsplatzverlustes aufgrund der hohen Lohnkosten.

Eine Reihe von Branchen kehrte seit Mitte der 1990er Jahre wieder zur 40-Stunden-Woche zurück.

In einigen Bundesländern wurde die wöchentliche Arbeitszeit im öffentlichen Dienst wieder angehoben. So gilt seit 2004 in Bundesländern wie Bayern die 42-Stunden-Woche und Nordrhein-Westfalen die 41-Stunden-Woche. In der Bundeswehr hingegen wurde die wöchentliche Arbeitszeit auf 41 Stunden gemäß § 30c Abs. 1 Satz 1 SG gesenkt, die zuvor durchschnittlich 58 Stunden betragen hatte. In Bayern wurde die Wochenarbeitszeit für Beamte ab 2012 innerhalb von drei Jahren schrittweise auf 40 Stunden reduziert.