Abfindungsverhandlung: So wird die Einigung mit dem Arbeitgeber ein Erfolg

30. April 2025 -

Eine Kündigung ist oft ein Schock – doch sie kann auch eine Chance sein: Wer klug verhandelt, kann mit einer lukrativen Abfindung aus dem Arbeitsverhältnis ausscheiden. Allerdings ist der Weg zur Einigung mit dem Arbeitgeber oft steinig. Dieser Ratgeber zeigt, wie Arbeitnehmer strategisch, rechtlich abgesichert und selbstbewusst in die Abfindungsverhandlung gehen – und das Maximum für sich herausholen.


1. Was ist eine Abfindung?

Eine Abfindung ist eine einmalige Geldzahlung des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer zur Abgeltung des Arbeitsplatzverlusts. Es besteht kein gesetzlicher Anspruch auf eine Abfindung – mit wenigen Ausnahmen –, sie wird vielmehr häufig im Rahmen eines Aufhebungsvertrags oder gerichtlichen Vergleichs gezahlt.


2. Wann ist eine Abfindungsverhandlung sinnvoll?

Eine Abfindungsverhandlung ist insbesondere in folgenden Konstellationen empfehlenswert:


3. Verhandlungsvorbereitung: Analyse & Strategie

a) Rechtliche Ausgangslage prüfen

Lassen Sie die Kündigung durch einen Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen. Häufig bestehen gute Chancen, dass die Kündigung unwirksam ist – etwa mangels Sozialauswahl, fehlender Betriebsratsanhörung oder ohne wichtigen Grund. Eine schwache Rechtslage des Arbeitgebers verbessert die Verhandlungsposition erheblich.

b) Ziel definieren

Bestimmen Sie realistische, aber ambitionierte Ziele:

  • Höhe der gewünschten Abfindung

  • Laufzeit der Freistellung

  • Zeugnisformulierung

  • Outplacement-Leistungen oder Weiterbildungszuschüsse

c) Marktwert & Lebenssituation analysieren

Ein höheres Lebensalter, lange Betriebszugehörigkeit oder schlechte Aussichten auf dem Arbeitsmarkt erhöhen den Druck auf den Arbeitgeber – und damit die Wahrscheinlichkeit, dass er zu einer höheren Abfindung bereit ist.


4. Wie hoch sollte die Abfindung sein?

Die sogenannte Regelabfindung beträgt:

0,5 Bruttomonatsgehälter pro Beschäftigungsjahr

Je nach Verhandlungsmacht sind aber auch höhere Sätze möglich – etwa 1,0 oder 1,5 Bruttomonatsgehälter pro Jahr. Folgende Faktoren können die Höhe beeinflussen:


5. Verhandlungstaktiken: So überzeugen Sie den Arbeitgeber

a) Ruhe bewahren & professionell auftreten

Emotionale Reaktionen sind verständlich, aber in Verhandlungen hinderlich. Ein sachlicher, lösungsorientierter Ton schafft Vertrauen und Gesprächsbereitschaft.

b) Alternativen anbieten

Signalisieren Sie, dass Sie im Gegenzug zu einer hohen Abfindung auf eine Kündigungsschutzklage verzichten würden – oder umgekehrt: dass Sie klagen, falls es keine faire Einigung gibt.

c) Den richtigen Zeitpunkt wählen

Die besten Ergebnisse lassen sich häufig im Gütetermin vor dem Arbeitsgericht erzielen. Hier ist der Arbeitgeber oft bereit, einen Vergleich zu schließen, um ein langwieriges Verfahren zu vermeiden.

d) Auf Anwalt setzen

Ein erfahrener Anwalt kann nicht nur rechtliche Risiken aufzeigen, sondern auch taktisch verhandeln und das Maximum für Sie herausholen.


6. Aufhebungsvertrag vs. gerichtlicher Vergleich

Kriterium Aufhebungsvertrag Gerichtlicher Vergleich
Initiierung Einvernehmlich Nach Kündigung/Klage
Risiko für Sperrzeit Hoch (Sperrzeit durch Arbeitsagentur möglich) Geringer bei Vergleich
Flexibilität Hoch Eingeschränkter
Verhandlungsspielraum Hoch Vor Gericht begrenzt

Tipp: Vermeiden Sie vorschnelle Unterschriften unter einen Aufhebungsvertrag – lassen Sie diesen unbedingt rechtlich prüfen!


7. Steuer und Sozialversicherung beachten

Abfindungen sind steuerpflichtig, unterliegen aber nicht der Sozialversicherung. Die Fünftelregelung (§ 34 EStG) kann zur Steuerersparnis führen – lassen Sie sich hierzu steuerlich beraten.


8. Was tun bei Verweigerung des Arbeitgebers?

Wenn der Arbeitgeber nicht verhandeln will, bleibt oft nur der Weg der Kündigungsschutzklage. Spätestens im Gütetermin vor dem Arbeitsgericht zeigt sich, ob der Arbeitgeber verhandlungsbereit ist. Viele Verfahren enden dann doch mit einem Abfindungsvergleich.


Fazit: Klug verhandeln, besser abschließen

Mit guter Vorbereitung, rechtlicher Unterstützung und einer klaren Strategie kann die Abfindungsverhandlung zu einem finanziell erfolgreichen Abschluss führen. Arbeitnehmer sollten ihre Rechte kennen, ihre Ziele realistisch formulieren und den Arbeitgeber mit sachlichen Argumenten überzeugen.