Fitnessstudios in Sachsen-Anhalt bleiben vorerst geschlossen

20. Mai 2020 -

Das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg hat am 20.05.2020 zum Aktenzeichen 3 R 86/20 entschieden, dass eine Wiederaufnahme des Betriebs eines Fitnessstudios für Rehabilitationssport, Yoga- und andere Präventionskurse vorerst nicht möglich ist.

Aus der Pressemitteilung des OVG SA vom 20.05.2020 ergibt sich:

Hierfür hatte das Oberverwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit von § 4 Abs. 3 Nr. 12 der „Fünften Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Sachsen-Anhalt (Fünfte SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung – 5. SARS-CoV-2-EindV)“ in der Fassung vom 12.05.2020 zu überprüfen, wonach u.a. Fitness-und Sportstudios, Rehabilitationssport, Yoga- und andere Präventionskurse nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden dürfen.

Das OVG Magdeburg hat den Antrag abgelehnt.

Nach Auffassung des Oberverwaltungsgerichts sind die Erwägungen des Verordnungsgebers, aufgrund der Nähe der dort im üblichen Betrieb anwesenden Menschen zueinander sowie aufgrund der durchschnittlichen Dauer ihres Verbleibs bestehe regelmäßig ein hohes Infektionsrisiko, plausibel und halten sich im Rahmen des dem Verordnungsgeber eingeräumten Einschätzungsspielraums. Denn nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen erfolge die Übertragung des Virus überwiegend durch Tröpfchen-Infektion zwischen Menschen. Dazu komme es insbesondere bei körperlicher Nähe von Menschen im privaten und beruflichen Umfeld unabhängig von direktem Körperkontakt. Beim Betrieb von Fitness- und Sportstudios sowie bei Angeboten des Rehabilitationssports, Yoga- und anderen Präventionskursen könne es selbst in dem Fall, dass die Einrichtungen bzw. Kurse von Kunden ohne Begleitung aufgesucht werden, regelmäßig zu einer Vielzahl von solchen Kontakten kommen, sei es mit den Beschäftigten oder anderen Kunden. Dabei entstehen infektionsbegünstigende Kontakte nicht nur bei (sportlichen) Gruppenaktivitäten, sondern z. B. auch während des individuellen Trainings, bei der Geräteeinweisung oder korrigierenden Eingriffen durch das Fachpersonal. Vor allem aber werde durch Ansammlungen körperlich trainierender Personen in geschlossenen Räumen aufgrund des regelmäßig deutlich gesteigerten Atemverhaltens unter körperlicher Belastung auf vergleichsweise engem Raum und bei begrenztem und nur unzureichend durchmischtem Luftvolumen die Gefahr der Infektion weiterer Personen deutlich erhöht. Gerade das stoßartige Ausatmen unter körperlicher Belastung könne bei (noch) symptomfreien aber infizierten Personen zu einem massiven Ausstoß infektiöser Viren über eine große Distanz führen und damit die im Vordergrund stehende Tröpfcheninfektion – auch in Gestalt kleinster und über einen längeren Zeitraum in der Luft schwebender Aerosole – befördern. Durch die Schließung von Fitness- und Sportstudios sowie die Untersagung der vorgenannten (Kurs-)Angebote würden diese Infektionsquellen ausgeschlossen.